katharina baumgart - freischaffende landschaftsarchitektin
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Aschersleben
Stadtpark, Herrenbreite und Bestehornpark
Gartendenkmalpflegerische Konzeption


In Zusammenarbeit mit LandschaftsArchitektur Franz - Leipzig.

In Zusammenhang mit Ausrichtung der Landesgartenschau Sachsen - Anhalt im Jahre 2010 wurde eine Untersuchung des historischen Potentials der einbezogenen städtischen Anlagen "Herrenbreite", "Stadtpark" und "Bestehornpark" vorgenommen.

Die "Herrenbreite", seit Jahrhunderten bis gegen Ende der 60er Jahre ein großer, weitgehend von Gehölzen freier ausdrucksstarker Freiraum, fungierte als traditioneller Ort für große Feste und Veranstaltungen. Verschiedene bedeutende Gartenkünstler erarbeiteten Planungsvorschläge für die Herrenbreite. Die meisten dieser Ideen wurden wegen Bevölkerungsprotesten nicht umgesetzt. Spätere Entwürfe für die Promenaden an der Westseite der Anlage wurden jedoch realisiert, später auch die südlichen und östlichen Abschnitte ähnlich gestaltet.
In den 1950er und 1960er Jahren erhielt die Herrenbreite einen parkartigen Charakter. Um 1967 bewirkte die Bepflanzung der Querwege mit Alleen den entgültigen Verlust der klaren und offenen Gestaltung.
In den 1990er Jahren wurde die Gestaltung aus der Zeit zwischen 1960 und 1980 in verschiedenen Abschnitten zurückgebaut und modifiziert.

Der heutige Stadtpark wurde im Jahre 1829 als "Neuer Gottesacker" in regelmäßiger Form angelegt. Die Wege wurden mit Alleen in dem für Aschersleben typischen wechselständigem Rhythmus bepflanzt. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass der Friedhof in seiner Anfangszeit als Lehr- und Schaugarten für den botanischen Unterricht sämtlicher Schulen der Stadt genutzt wurde. Initiatoren dieser Anlage waren der berühmte Pädagoge August Lüben und der als städtische Autorität geltende Apotheker Hornung. Ein Teil der Bepflanzung stammt noch aus dieser Zeit.
Nach 1866, mit Anlage eines neuen Friedhofs im Norden der Stadt, wurde der alte Gottesacker aufgegeben.
Zu Beginn des 20. Jahrhundert wurde der "Alte Friedhof" in eine Parkanlage umgewandelt. In den 1930er Jahren, umbenannt in „Hindenburgpark“, erhielt die Anlage elektrische Beleuchtung, und östlich angrenzend entstand der Rosengarten. Damit verbunden war der teilweise Abriss der Friedhofmauer.
Nach 1950 erfolgte die Umbenennung in "Thälmannpark" - gleichzeitig wurde auf dem Mittelrondell ein Spielplatz angelegt.
Bis heute hat sich, trotz der über die Anlage hinweggegangenen Veränderungen, die im 19. Jahrhundert angelegte Struktur (Wegekreuz, Mittelrondell, umlaufender Weg an der Friedhofsmauer, Alleen) weitgehend erhalten.

Objekt: Aschersleben, Herrenbreite, Bestehornpark und Stadtpark
Auftraggeber: Stadt Aschersleben
Bearbeitungszeitraum: 2006 bis 2007
(Ergänzung der Bestandskartierung, Quellenstudium, Denkmalpflegerische Analyse) Siehe auch unter: www.la-franz.de